Drama im Zieleinlauf der Vendée Globe

Vendee Globe

Einen dramatischen Abend erlebten die Clubmitglieder, die sich gestern Abend zum „Public Viewing“ zum Zieleinlauf der Vendée Globe zusammen gefunden hatten. Ab 18.00 Uhr fieberten die regattabegeisterten Segler in einer Videokonferenz mit den Spitzenreitern, die nur noch wenige Seemeilen von der Ziellinie entfernt waren.

„Ein Public Viewing im Clubhaus wäre wesentlich schöner, aber ich freue mich, dass wir wenigstens auf diesem Weg zusammen kommen können und diesen spannenden Zieleinlauf gemeinsam ansehen“,  sagte Oliver Lanka, der Vorsitzende des SC Rhe, in einem Grußwort.

Die Sympathie aller Teilnehmer galt in erster Linie dem Hamburger Boris Herrmann, der zu diesem Zeitpunkt den dritten Platz belegte. Durch seine Zeitgutschrift hatte er außerordentlich gute Chancen auf einen Podiumsplatz. Darüber und über viele anderen Themen wurde gefachsimpelt, diskutiert, der Tracker und die Medienberichterstattung verfolgt.

Gegen 20.45 Uhr unserer Zeit mussten sie mitansehen, wie die Geschwindigkeit des Hamburgers Boris Herrmann von 20 Knoten plötzlich absackte. Boris segelte zu dieser Zeit auf dem dritten Platz dem Ziel entgegen und hatte durch eine Zeitgutschrift gute Chancen auf einen Podiumsplatz. Nur noch 5 Konten über Grund zeigte der Tracker auf der Vendée Globe Webseite an, aber weder aus dem Wettfahrtsumfeld, noch aus den Medien waren Informationen zu bekommen. Nach endlos langen Minuten dann die Nachricht: eine Kollision.

Vendee Globe Zieleinlauf Videokonferenz Segelclub Rhe

Was war geschehen? Ein lautes Krachen riss Boris am frühen Abend aus der Koje. Direkt neben der Seaexplorer ragte die Bordwand eines Fischtrawlers auf, Menschen riefen herüber, die Segel hatten sich mit dem Ausleger des Trawlers verhakt, die Vorsegel und ein Want waren beschädigt. Was für ein Drama. Kein Kollisionsalarm hatte ausgelöst, weder Radar, noch AIS oder das Kamerasystem. Glück im Unglück: Das Foil ist zwar beschädigt, aber der Bootsrumpf ist in Ordnung und es dringt kein Wasser ein. Nach kurzes Zeit kommt das Boot frei und Boris Herrmann kann mit verminderter Geschwindigkeit weiter segeln. Heute kurz vor 11.30 Uhr ist er nun über die Ziellinie gekommen.

Ergebnis Boris Herrmann
Platzierung: 5. Platz
Ankunft: 28.1.2021, 11:19:45 h CET
Renndauer: 80 Tage, 20 Stunden, 59 Minuten
Gewertete Zeit: 80 Tage, 14 Stunden, 59 Minuten (abzüglich Zeitgutschrift)

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„Boris hat ein souveränes, sympathisches, kämpferisches, begeisterndes Rennen gesegelt und war ein fantastischer Bootschafter für den Segelsport in Deutschland. Wir freuen uns, dass er heute wohlbehalten und nach einer fantastischen Leistung über die Ziellinie segelt“, stellten die beiden Vorsitzenden Oliver Lanka und Jan Winkelmann einhellig fest.

Gesamtwertung
1. Platz – Yannik Bestaven, Maître CoQ
2. Platz – Charlie Dalin, Apivia
3. Platz – Luis Burton, Bureau Vallée
4. Platz – Jean Le Cam, Yes We Cam
5. Platz – Boris Herrmann, Seaexplorer

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