Herbsttörn von Maasholm nach Hamburg

SY Carina schmal auf dem Wasser

Was gibt es schöneres, als einen Segeltörn im Herbst zu unternehmen? Das Wetter bietet milde Temperaturen, das Wasser ist noch warm, die Sonne scheint tief und der Wind weht oft frisch bis stark. Ideale Voraussetzungen für eine Wochenendreise mit der Carina von Maasholm nach Hamburg, die gleichzeitig der Überführung ins Winterlagen dienen soll.

Tag 1: Zunächst einmal beginnt die Reise mit einigen Unwägbarkeiten. Der Hafen in Maasholm ist wegen der Sturmflutschäden vom vergangenen Wochenende durch eine Ölsperre verschlossen und aus der Crew erreichten den Schiffer zunächst reihenweise absagen. Nach einigen Telefonaten stellte sich jedoch heraus, dass ein Teil der Crew nicht abhanden gekommen war, sondern lediglich erst am Folgetag zur Verfügung stand. Auch die Hafenausfahrt gestaltete sich unproblematisch, da der Hafen besetzt und die Ölsperre geöffnet war.

Nach einer sehr ausführlichen Einweisung stand am ersten Tag ein Schlag von Maasholm nach Kiel auf dem Programm. Aufgrund des südöstlichen Windes ging des dazu zunächst Richtung Aero, um nach einiger Zeit mit Kurs Eins – Neun – Fünf auf die Eckernförder Bucht zuzulaufen. Gleich hinter der Schleimündung traf uns eine alte Dünung aus Osten von 1,5 bis 2 Meter, die das Schiff ordentlich rauf und runter bewegte. Nach der Kurs- und Windänderung flachte die Welle etwas ab und wir hatten ein entspanntes Segeln in die Nacht hinein bei 4 – 5 Beaufort Wind. Nach der hereinbrechenden Dunkelheit boten die Leuchtfeuer Kiel und Bülk mit Ihren Sektorenfeuern eine gute Orientierung.

Nach einem Holeschlag in die Außenförde ging es dann fast auf direktem Kurs an Laboe, Friedrichsort und Holtenau vorbei unter Segeln bis vor unseren Zielhafen Kiel Düsternbrook, dem alten Olympiahafen. Den Abend beschließend wir in einer Kieler Bar.

Tag 2: Der Wecker klingelt um 7.00 Uhr Ortszeit, denn heute steht die Durchfahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) auf dem Törnplan. Über Nacht ist die Umstellung von MESZ auf MEZ vorgenommen worden. Das hat uns zwar eine Stunde mehr Schlaf geschenkt, aber auch einen um eine Stunde führeren Sonnenuntergang. Wir haben laut Tabelle des Wasser und Schifffahrtsamtes bis 18.30 Uhr Zeit, um von Holtenau bis Brunsbüttel durch den Kanal zu fahren. Um 8.15 Uhr laufen wir in die Schleuse des NOK ein, um 8.45 Uhr stehen wir in Holtenau vor dem Ticketautomaten um die Kanalgebühr zu entrichten, um 17.40 Uhr machen wir in Brunsbüttel fest und um 18.30 Uhr nehmen wir unsere Plätze ein in der gut besuchten Pizzeria in der Brunsbütteler Hauptstraße.

Damit der Tag nicht nur aus Kanalfahrt besteht, legen wir um 20.00 Uhr wieder ab, gehen durch die alte Südschleuse in Brunsbüttel und legen noch 18 sm nach Cuxhaven zurück. Dort steuern wir den großen Yachthafen der Segler Vereinigung Cuxhaven an und liegen dort schon bald in den Kojen.

Tag 3: Der nächste Tag beginnt mit blauem Himmel, Sonnenschein und 5 – 7 Beaufort. Der Wunsch eines einzelnen Crewmitglieds nach einer Afri Cola führt zu einem ausgiebigen Einkaufsspaziergang mit gleichzeitiger Stadtbesichtigung. Wir informieren uns über die Geschichte und Bedeutung der Kugelbake, einem Seezeichen die 1703 errichtet wurde und für die Seefahrer über viele Jahre eine wichtige Orientierung am Übergang der Nordsee zur Elbe darstellte. Wir lasen über die lange Zugehörigkeit Cuxhavens zu Hamburg und die in den sechziger Jahren gereiften Hamburger Pläne, an der Elbmündung einen Seehafen zu bauen.

Wieder zurück an Bord überlegen wir mit Hilfe der Seekarte, welche Häfen wir heute im Laufe des Tages gut erreichen können. Helgoland ist zu weit, um morgen Abend zurück in Wedel zu sein. Büsum auch. Der Hafenmeister empfiehlt uns die Ooste oder die Schwinge, das ist uns zu langweilig. Also entscheiden wir uns einfach dazu, mit dem schönen und frischen Wind etwas auf die Nordsee auszulaufen und am Abend wieder zurückzukehren.

In aller Vernunft nehmen wir uns vor, rechtzeitig umzukehren und den Rückweg gegen den Strom nicht zu unterschätzen. Der Wind und das Wetter waren dann aber doch zu schön und so segelten wir weiter und weiter aus der Elbmündung heraus. Und natürlich brauchten wir dann umso länger, bis wir wieder Cuxhaven erreichten. Diesmal ging es in die City Marina. Per Funk meldeten wir uns für die Hub Brücke im „Alte Liebe“ Hafen an, waren um 22.20 h fest im Hafen und um 22.40 Uhr kurz vor Ladenschluss im nahegelegenen Döner Restaurant. Anschließend sitzen wir bei einem Glas Wein noch bis weit in die Nacht im Cockpit.

Tag 4: Kurz nach Niedrigwasser um 9.55 Uhr laufen wir aus Cuxhaven aus und steuern die Elbe herauf Richtung Winterlager und Heimathafen Hamburg. Der Himmel zeigt sich am frühen Morgen noch grau und es ist regnerisch. Mit raumen bis achterlichen 6 Beaufort und dem zunehmenden Strom kommen wir jedoch gut voran. Die Logge zeigt zwischenzeitlich 10,2 Knoten FdW an, als wir mit Bullstander und Schmetterling platt vor dem Wind an Brunsbüttel vorbei segeln. Später kommt noch einmal die Sonne heraus und verabschiedet die Crew und das Schiff aus einer abwechslungsreichen Saison, die einem an einem solchen Tag wie immer viel zu kurz vorgekommen ist.