In Turku war für letzten Samstag ein Stadtfestival angekündigt, also haben wir unsere Planungen etwas verändert, um noch etwas von einem muggeligen, skandinavischen Stadtfest mitzubekommen. Die Ansteuerung von Turku war wunderschön, am Horizont war schon die Stadt zu sehen, aber wir mussten trotzdem noch einige Verwinkelungen durch die Schären fahren, bis wir im Stadthafen festmachen konnten. Dabei galt es – wie auf der Elbe – geschickt Fähren und Frachter auszutricksen.
Nach dem Essen gings dann auf zum Festival. Unsere Enttäuschung war allerdings groß als klar wurde, dass es sich um ein „Rockfestival“ handelte. Der Eintritt sollte schonmal 15 Euro kosten und die Musik war nicht unser Fall. Also haben wir uns außen am Zaun am Fluss entlanggeschlichen und das finnische Publikum bewundert: Alles was in Turku unter 25 war, war auf den Beinen, z.T. sogar mit Krücken, Jungs in rosa Röhrenjeans, 18er-Träger-Bierdosen, Alkohol floß in Strömen – auch im Fluß, gefärbte Haare und Schminke ohne Ende: Grobspachtel, Feinspachtel, Lack…
Nach Tagen der Einsamkeit in den Schären waren wir mit dem überbrandenden Stadtleben etwas überfordert und haben uns am nächsten Tag noch das Museum angeschaut und uns dann schnell wieder auf in die Schären gemacht. Heute haben wir den Finnen erstmal gezeigt, wie man segelt: Wir hatten uns vorgenommen, den Portnäset-Sund unter Segeln zu durchfahren. Leider kam uns der Wind genau auf die Nase, also mussten wir kreuzen… Die engste Stelle des Sundes war allerdings nur etwa 50 Meter breit und etwa eine dreiviertel Meile lang – wir sind zahllose Wenden gefahren und die Finnen haben uns unter Motor kopfschüttelnd oder mitleidig gegrüßt. Aber jetzt sitzen unsere Wenden wie im Schlaf.
Inzwischen sind wir in Kasnäs und planen unseren Absprung nach Estland, denn wir wollen uns ja auch noch etwas Zeit für Tallin reservieren.
Viele Grüße aus Kasnäs,
Silvi, Robert, Steffen, Christian, Nils und Holmer